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Rasseportrait

Historisches

Der Saarlooswolfhond ist eine noch recht junge Hunderasse, die 2015 ihr 40jähriges Jubiläum der Anerkennung durch die FCI (Fédération Cynologique Internationale), dem größten internationalen kynologischen Dachverband, gefeiert hatte.

Die Hunderasse ist ursprünglich aus einer gezielten Verpaarung von Deutschen Schäferhunden mit zwei europäischen Wölfinnen hervorgegangen. Dies ist vermutlich der Grund, weshalb viele Saarlooswolfhond Besitzer zuallererst auf den Wolf als Vorfahren ihres Hundes hinweisen. Obwohl technisch richtig, wenn man nur genügend Generationen zurückblickt, weckt diese Aussage aber leider auch Erwartungen, die ein Saarlooswolfhond nicht erfüllen kann und auch nicht erfüllen sollte.

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In erster Linie ist ein rassetypischer Saarlooswolfhond natürlich ein ganz normaler Hund, trotz gewisser optischer Ähnlichkeiten zum Wolf. Die Hunderasse wird zur FCI Gruppe 1 (Hütehunde und Treibhunde) hinzugerechnet, obwohl der Saarlooswolfhond nie zum Hüten eingesetzt wurde. Der Deutsche Schäferhund, als Stammvater des Saarlooswolfhondes, prädestinierte ihn aber zu vielerlei anderer Aufgaben, die man auch heute noch mit dem Deutschen Schäferhund verbindet: Schutzhund, Trümmersuchhund, Blindenführhund, Polizeihund, etc.

Wenn Sie sich für die Geschichte des Saarlooswolfhondes interessieren, kann ich Ihnen zwei Artikel ans Herz legen:

Zuchtziel

Im Laufe der Jahrzehnte sind aufgrund eines züchterischen Wertewandels immer mehr die optischen Zuchtziele, und immer weniger der Gebrauchswert der Hunderasse in den Vordergrund gerückt, sodass davon ausgegangen werden muss, dass sich der Saarlooswolfhond heute zu keiner speziellen Aufgabe mehr eignet.

image_rasseportrait_2.pngDer Hauptgrund hierfür ist seine Reserviertheit, die von absoluter Coolness beim einen Hund bis hin zu panischer Scheuheit bei einem anderen Hund reichen kann. Insbesondere fremden Menschen gegenüber zeigt sich der Saarlooswolfhond misstrauisch.

Zum einen erlaubt dieses Verhalten Rückschlüsse auf das Wolfserbe zu ziehen, zum anderen zeigt es aber auch sehr deutlich, dass in den vergangenen Jahrzehnten vielerorts züchterische Fehlentscheidungen gemacht und die Zuchttiere falsch selektiert wurden.



So sind im Verlauf der Jahrzehnte viele positive Eigenschaften verloren gegangen, da man diese nicht mehr gezielt selektiert und züchterisch gefördert hatte. Heute versuchen einige Züchter, diesem Trend wieder entgegenzuwirken.

image_rasseportrait_3.pngDenn einzelne Individuen zeigen noch heute die besonderen Fähigkeiten, die man einst dieser wunderschönen Rasse zuschrieb.

Als oberstes Zuchtziel muss daher für jeden zukunftsorientierten und verantwortungsbewussten Züchter neben der Gesundheit ein vielleicht zurückhaltender, aber nicht unkontrollierbar ängstlicher Wolfhund stehen, der sich bei Gefahr seinem Besitzer anvertraut und nicht ziellos davonrennt.

Durch eine intelligente Wahl der Deckpartner kann dabei der Phänotyp erhalten bleiben.



Denn das besondere Wesen des Saarlooswolfhondes, eine gewisse natürliche Vorsicht in für den Hund unbekannten Situationen walten zu lassen, soll dabei nicht in Abrede gestellt werden. Keinesfalls darf aus dem Saarlooswolfhond ein aufdringlicher oder gar aggressiver Hund werden.

image_rasseportrait_4.pngAufgrund der kleinen Population beim Saarlooswolfhond muss sich jeder Züchter intensiv Gedanken darüber machen, mit welchem Rüden er seine Hündin verpaart.

Wurde ein Rüde bereits bei einem früheren Wurf derselben Hündin oder einer Schwester der Hündin verwendet, sollte ein anderer Deckrüde gewählt werden, denn jede Wiederholungsverpaarung geht einher mit einem Verlust von genetischer Vielfalt.

Wird ein und derselbe Deckrüde zu oft eingesetzt, entsteht ein so genanntes genetisches Nadelöhr.



Verantwortungsbewusste Züchter versuchen möglichst viele nicht verwandte Deckpartner einzusetzen, um die genetische Vielfalt, und damit auch die Gesundheit der Hunderasse zu erhalten. Vor allem wenn Sie selbst züchten, oder aber Ihren Rüden eines Tages einem Züchter als Deckrüden zur Verfügung stellen wollen, sollten Sie sich im Vorfeld danach erkundigen, ob Ihr Welpe aus einer durchaus vermeidbaren Wiederholungsverpaarung stammt oder nicht.


Wesen

Der Saarlooswolfhond ist ein sehr intelligenter, selbstbewusster Hund, dem man jedoch auch ein gewisses Maß an Sturheit nachsagt. Meiner Erfahrung nach ist ein Saarlooswolfhond jedoch keinesfalls stur, sondern sehr lernwillig. Wenn es der Hundebesitzer versteht, seinen Hund richtig zu erziehen, die Übungen dabei abwechslungsreich gestaltet und keinen militärischen Gehorsam verlangt, gewinnt er nicht nur einen zuverlässigen Partner, sondern einen Freund fürs Leben. Vor allem die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, sollten beim Saarlooswolfhond gezielt gefördert und in die richtigen Bahnen gelenkt werden.

image_rasseportrait_5.pngDer Saarlooswolfhond ist ruhig, souverän, sehr rudelorientiert und darauf bedacht, dass die Rangordnung klar strukturiert ist. Er ist aber kein Raufer, sondern regelt viele Streitigkeiten bereits durch einen raschen Blickkontakt.

Reicht das nicht, und ist sich ein erwachsener Saarlooswolfhond seiner Stärke bewusst, weist er vor allem Hunde mit hoher Reaktivität und Erregungslage in die Schranken.



Ein gehemmtes Angriffsverhalten (ritualisierte Auseinandersetzung, die darauf abzielt, einen Konflikt zu lösen, ohne dass der Gegner verletzt wird) ist für den Saarlooswolfhond typisch, es wird bei jeder sich ergebenden Gelegenheit von jungen Hunden, aber auch von erwachsenen Hunden bei wilden Spielen geübt und ständig verbessert. Ungehemmtes Angriffsverhalten (Einsatz der Zähne, um den Gegner zu verletzen oder gar zu töten) kommt beim Saarlooswolfhond hingegen extrem selten vor.

image_rasseportrait_6.pngMenschen gegenüber ist der Saarlooswolfhond freundlich eingestellt. Als Besitzer sollte man jedoch möglichst keine Schwäche zeigen, wenn man möchte, dass sich der Hund auch in bedrohlich wirkenden Situationen an einem orientiert und nicht das Weite sucht.

Die Rangordnung unter den im selben Haushalt lebenden Hunden muss man akzeptieren, um keine Auseinandersetzungen zwischen den Hunden zu provozieren.



Nach welchen Kriterien ein Saarlooswolfhond entscheidet, ob er einem fremden Menschen vertraut oder nicht, ist sehr schwer nachzuvollziehen. Generell kann man aber sagen, dass man es nicht erzwingen kann, und dass es für den Hund einfacher ist, je weniger man sich als fremde Person um seine Zuneigung bemüht. Viele positive Erfahrungen gerade in Bezug auf das Vertrauen zwischen Hund und Besitzer sind hierbei von großer Bedeutung.


Offizieller Rassestandard

Der Saarlooswolfhond ist bei der FCI (Fédération Cynologique Internationale) unter der Nummer 311 registriert:

Der richtige Hund für mich?

Stellen Sie sich vor, Sie würden jemandem mit einem Saarlooswolfhond begegnen. Sie würden den Hund gerne streicheln, aber er weicht ihnen aus. Der Besitzer des Hundes bittet Sie, den Hund in Ruhe zu lassen und nicht anzuschauen, weil dieser vor Ihnen Angst hat.

--> Was würden sie zu der Person mit dem Hund sagen?
--> Würden Sie erzählen, dass sonst alle Hunde Sie lieben und sich von Ihnen streicheln lassen?
--> Wie würden Sie in dieser Situation reagieren?


Nun haben Sie selbst einen Saarlooswolfhond, und jemand, dem sie begegnen, möchte ihren Hund streicheln, aber Ihr Hund weicht aus, weil er Angst hat.

--> Wie würden Sie reagieren?
--> Würden Sie die Person bitten, ihren Hund in Ruhe zu lassen?
--> Oder würden Sie ihren Hund festhalten, weil die Person sonst enttäuscht wäre?
--> Könnten Sie damit leben, dass ihre Freunde ihren Hund nicht anfassen dürfen?
--> Würden das auch ihre Freunde verstehen?


image_rasseportrait_7.pngWer sich letztendlich für einen Saarlooswolfhond entscheidet, lässt sich auf ein wunderbares Abenteuer ein, das in der Hundewelt seinesgleichen sucht.

Sie werden Veränderungen in ihrem Lebensrythmus akzeptieren, die sie nicht für möglich gehalten hätten, und nicht umhin kommen, festzustellen, dass sich Ihr Freundeskreis verändert hat, seitdem ein Saarlooswolfond bei Ihnen eingezogen ist.

Ein Saarlooswolfhond ist keine Lebensaufgabe, sondern eine Lebenseinstellung !!



Besuchen Sie nicht nur Züchter von Saarlooswolfhonden, sondern treffen Sie sich auch mit den Welpenkäufern aus früheren Würfen. Die meisten Saarlooswolfhond Besitzer sind sehr nett und freuen sich, ihre Erfahrungen mit Interessenten zu teilen. Nutzen Sie alle Möglichkeiten, Saarlooswolfhonden zu sehen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen: Hundewanderungen, Spezial-Rassehundausstellungen im In- und Ausland, Stammtische, etc.

image_rasseportrait_8.pngBesuchen Sie mindestens drei oder vier Züchter, denn nicht jeder Züchter hat den für Sie passenden Hund.

Bestehen Sie darauf, auch den zukünftigen Vater Ihres Welpen kennenlernen zu können. Lassen Sie sich nicht mit Floskeln wie "der Besitzer hat da kein Interesse", "der wohnt sehr weit weg" oder "das ist unüblich" abspeisen.

Ein guter Züchter wird alles daran setzen, Ihre Fragen ausführlich zu beantworten und Sie bei der Wahl des richtigen Welpen unterstützen.