Ich heiße Mirko Blank und wohne zusammen mit meinen beiden Saarlooswolfhond Rüden am Rande der Schwäbischen Alb, in einem Dorf mit 6600 Einwohnern, das in seiner Vergangenheit durch die einstige Stationierung der Pershing II Raketen bekannt wurde.
Mutlangen ist eine Gemeinde mit 5 Schulen, 7 Supermärkten und einer großen Klinik. Obwohl es durchaus städtische Züge angenommen hat, hat es weitestgehend seinen Dorfcharakter bewahrt. Bei gutem Wetter kann man die drei Kaiserberge, Stuifen, Rechberg und den Hohen Staufen sehen.
Die Nähe zum Remstal und zur Stadt Schwäbisch Gmünd begünstigt eine gute Infrastruktur, sodass wir in etwa einer Stunde in Stuttgart, unserer westlich gelegenen Landeshauptstadt sind. Allerdings benötigen wir in Richtung Osten auch 45 Minuten, bis wir auf der A7 sind.
Wir wohnen in einem Wohn- und Gewerbegebiet in einem Zweifamilienhaus, das wir in Eigenleistung saniert und renoviert haben.
Leider hat das Haus nur einen kleinen Garten, da es vom Vorbesitzer über mehrere Jahre hinweg immer wieder an- und umgebaut wurde. Lucan und Enjo wohnen natürlich zusammen mit mir im Haus. Da sich im selben Haus auch unser Gewerbebetrieb befindet, sind sie nie lange alleine.
Von Beruf bin ich Diplom-Betriebswirt (FH) und betreibe zusammen mit meinem Geschäftspartner eine Firma im Bereich IT-Beratung und IT-Betreuung.
2007 habe ich mit anderen eine gewerbliche Hundeschule gegründet, nachdem ich 10 Jahre lang in einem Hundeverein als Ausbilder tätig war.
Für sportliche Ambitionen stehen meinen Hunden zwei eingezäunte Ausbildungsplätze zur Verfügung, auf denen sie nach Herzenslust herumtollen können.
Mehrmals in der Woche treffen wir hier auch andere Hunde, mit denen das Toben doppelt so viel Spaß macht. Anfänglich haben die meisten Besitzer kleinerer Hunde bei einer Begegnung mit meinen beiden Hunden noch Bedenken wegen des Größenunterschieds.
Sehr schnell weicht jedoch das flaue Gefühl im Magen einem breiten Grinsen im Gesicht.
Meine Rüden spielen sehr sanft mit anderen Hunden, können extrem stürmische Hunde aber auch mal maßregeln.
Laute, bellfreudige Hunde sind ihnen eher suspekt, wohingegen Hunde, die auf die Mimik und Gestik achten, sehr gut mit ihnen zurecht kommen.
Ein Saarlooswolfhond lebt nach dem Motto: "In der Ruhe liegt die Kraft!"
Doch erst einmal der Reihe nach...
"Hexi"
Mein erster Hund war eine Cocker-Spaniel-Wolfsspitz-Mix Hündin namens Hexi, die meine Eltern als Welpe von einem Bauernhof geholt hatten, und mit der ich als Kind aufgewachsen war. Obwohl ich damals noch sehr klein war, wurde durch sie vermutlich meine Liebe zu Hunden geweckt.
Hexi war sehr anhänglich und offen, allerdings mochte sie keine anderen Hündinnen, außer ihrer besten Freundin, einer Dackel-Mix Hündin.
Während eines Urlaubs in den französischen Pyrenäen passierte dann das Unvorstellbare: Hexi war alleine im Garten, umringt von fünf unbekannten Hündinnen!
Schnell zogen wir uns ins Haus zurück und beobachteten aus sicherer Entfernung, wie unsere Hündin völlig entspannte, und mit der Kleinsten im Rudel sogar Freundschaft schloss.
"Cäsar"
Erst Jahre später folgte ein Schäferhund-Mix Rüde namens Cäsar, den ich selbst in einem Tierheim ausgesucht, und mit 1,5 Jahren zu mir nach Hause geholt hatte. Er weckte in mir den Ehrgeiz, einem Hund mehr beibringen zu können als nur das Nötigste für den Alltag.
Cäsar war kein einfacher Hund, denn er hatte in seinem Leben noch nicht viel lernen dürfen, sodass anfangs selbst das Öffnen einer Schublade für ihn sehr beängstigend war.
Neben seiner deutlichen Abneigung anderen Rüden gegenüber hatte er einen sehr starken Jagdtrieb. Erst durch ein intensives Sporttraining wurde seine Jagdleidenschaft Schritt für Schritt immer schwächer.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich mit ihm zwischen 1995 und 2003 auf zahlreichen Wettkämpfen im Turnierhundesport mehr als 70 erste Plätze erzielen.
Darunter waren insgesamt 11 Vereinsmeistertitel, ein dritter Platz auf der Südwestdeutschen Meisterschaft 2002 in Karlsbad und ein vierter Platz auf der Deutschen Meisterschaft 1998 in Wesel.
Im Juli 2008 musste ich Cäsar im Alter von 15 Jahren schweren Herzens gehen lassen.
Nach dem Tod von Cäsar folgte eine Zeit der inneren Einkehr. Ich begab mich auf die Suche nach einer Hunderasse, die mich sowohl vom Aussehen, als auch vom Wesen her deutlich mehr ansprechen sollte als meine bisherigen Vierbeiner.
Rassehunde-Ausstellung
Ende 2008 besuchte ich die Rassehunde-Ausstellung in Stuttgart und wurde am Ausstellungsring für Tschechoslowakische Wolfhunde nach einem längeren Fachgespräch von einer sehr netten tschechischen Züchterin darauf aufmerksam gemacht, dass es noch eine weitere Wolfhundrasse gebe, die ihrer Meinung nach meinen Erwartungen an einen Hund mehr entsprechen würde: Den Saarlooswolfhond.
Nun war ich natürlich neugierig geworden, die beiden Hunderassen hier im direkten Vergleich sehen zu können, sozusagen Schnauze an Schnauze.
Ich lief also an den zahlreichen Tschechoslowakischen Wolfhunden vorbei, bis ich plötzlich am Ausstellungsring für Großpudel ankam.
Großpudel? Da ich keine anderen Hunde sehen konnte, lief ich wieder zurück zu der netten Züchterin und fragte sie, wo sich die Saarlooswolfhonden denn versteckten.
Ich kann mich heute noch an ihr Lachen erinnern als sie mir sagte, ich würde sie am Charakter erkennen: "Wenn die Hunde Narben im Gesicht haben, dafür aber freudig auf Sie zukommen, wenn Sie sich nähern, dann sind es Tschechoslowakische Wolfhunde, und wenn die Hunde keine Narben im Gesicht haben, dafür aber vor Ihnen zurückweichen, dann sind das Saarlooswolfhonden.
Auf dieses Wesensmerkmal reduziert fand ich dann tatsächlich die richtigen Hunde und schaute dem Treiben im Ausstellungsring eine Weile zu: Die meisten der ausgestellten Hunde hatten offensichtlich extrem viel Stress und erstarrten bei der Vorführung immer wieder, da sie keinen Ausweg aus der für sie beängstigenden Situation sahen.
Viele Gedanken schwirrten mir damals durch den Kopf, denn bei anderen Hunderassen hatte ich so ein kollektives Verhalten noch nicht gesehen. Ich spürte instinktiv, dass diese Hunde vermutlich etwas Besonderes sind.
Ich hatte mich eigentlich bereits für einen Weißen Schweizer Schäferhund entschieden und hierzu Kontakt mit einem Züchter auf der Messe aufgenommen.
Da ich jedoch noch Freunden die Saarlooswolfhonden zeigen wollte, begab ich mich abermals zum Ausstellungsring.
Hier war gerade eine Hündin im Ausstellungsring, die sich bei jedem Schritt ihres Frauchens an ihr orientierte und auf diese Weise sehr entspannt wirkte. Als ich einige Fotos von der Hündin machte, fiel ihr Blick auf mich, und ich fing an mich zu fragen, wer hier nun wen beobachtet. In ihren Augen sah ich jedoch keine Angst wie bei den meisten anderen Hunden, sondern vielmehr eine Mischung aus Neugierde und purer Lebensfreude.
Dieser besondere Blick, der sich immer wieder für einen kurzen Moment wiederholte, zog mich total in seinen Bann. Irgendwann wurde ich jäh aus meinem Traum gerissen, weil ich wohl jemandem die Sicht in den Ausstellungsring versperrte. Diese Person bot mir einen Klappstuhl an, stellte sich mir als Wilfried vor, und beantwortete mir danach bereitwillig alle meine Fragen.
Die Hündin im Ausstellungsring, die mir so sehr gefiel, hieß Be Nisha von der Göttinger Breede, und kam alsbald mit ihrem Frauchen Carmen aus dem Ausstellungsring zurück.
Ich freute mich, die faszinierende Hündin nun aus nächster Nähe sehen zu können.
Ich war, wie ihre Besitzer auch, dann doch ziemlich überrascht, als sie mir tief in die Augen, bis in meine Seele hinein, blickte und sich kurze Zeit später an mich herandrückte, sodass ich sie streicheln konnte.
Da mich Nisha offensichtlich sehr mochte, und ich großes Interesse an der Hunderasse gezeigt hatte, wurde ich eingeladen, an den Bodensee zu kommen, um den Kennel Una Neshoba und die Hunde in Ruhe kennenzulernen.
Kennel Una Neshoba
Noch im selben Jahr besuchte ich gemeinsam mit meinen Freunden den Kennel und war von den Hunden, den Menschen, und vom ganzen Ambiente mehr als beeindruckt. Wir wurden sehr herzlich Willkommen geheißen, und ich fühlte mich bereits nach wenigen Minuten wie zuhause. Auf dem eigenen Grundstück zeigten sich die beiden Saarlooswolfhonden, Nisha und ihre Tochter Timish, von ihrer besten Seite: frech, fröhlich und ungezwungen.
Ich wusste, dass ich meine Traumhunderasse gefunden hatte und bewarb mich daher für einen Welpen aus dem geplanten zweiten Wurf von Nisha, der für 2009 geplant war.
Da ich von Anfang an nur einen Rüden haben wollte, reduzierte dies meine Chancen auf einen Welpen natürlich erheblich.
Obwohl ich keinen eigenen Welpen erwarten konnte, da zu wenige Rüden geboren wurden, wollte ich sie dennoch sehen und stattete dem Kennel Una Neshoba 2009 einen weiteren Besuch ab.
Ich freute mich, dort die Bekanntschaft mit ausgesprochen netten Leuten aus den Niederlanden zu machen, die sehr stark an meiner Meinung als Hundetrainer der Rasse gegenüber interessiert waren: Marijke und Gerard. Eine geplante Verpaarung von Nishas Sohn Aiko mit Marijkes Hündin Duet weckte sofort mein Interesse.
Das Abenteuer "Saarlooswolfhond" konnte also beginnen...
Lucan Kadin van de Kilstroom
Lucan, mein erster Saarlooswolfhond, kam 2010 als Welpe zu mir. Seine ersten Lebenswochen verbrachte er im winterlichen Norden der Niederlande, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Leeuwarden namens Gytsjerk.
Seine Züchterin, Marijke Saarloos, hatte ihn liebevoll aufgezogen und nach 8 Wochen tränenreich in meine Obhut gegeben. Seitdem bereichert er mein Leben.
In der Hundeschule assistiert er mir bei der Erziehung von Junghunden. Sein ausgeprägtes Gespür für andere Hunde und sein selbstsicheres Auftreten helfen mir, sowohl reservierten als auch aggressiven älteren Hunden gegenüber stets die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Lucan kann auch mal für ein paar Stunden alleine bleiben, wenn ich ihn ausnahmsweise nicht mitnehmen kann. Dauert es ihm jedoch zu lange, heult er wie ein Wolf, um sein Rudel zusammen zu rufen. Entsprechend groß ist dann die Wiedersehensfreude.
Enjo Ambersson de In fine mundi
Enjo, mein zweiter Saarlooswolfhond, kam 2017 als Junghund zu mir, da er aufgrund der Regelung zum Impfschutz gegen Tollwut erst im Alter von 15 Wochen nach Deutschland einreisen durfte. Er wuchs bei seiner Mutter und seiner Schwester im winterlich verschneiten Mährisch-Schlesischen Nordosten der Tschechischen Republik, in dem Dorf Oborná in der Nähe von Brúntal, auf.
Seine Züchterin, Věra Koryťáková, hatte ihn in der relativ langen Zeit schon sehr in ihr Herz geschlossen. Enjo fiel der Abschied jedoch mindestens genauso schwer.
In der Hundeschule macht er gerade noch eine Ausbildung.
Im Bereich Social Walking assistiert er mir bei reservierten oder aggressiven Hunden bereits regelmäßig. Durch sein offenes, freundliches, und selbstsicheres Auftreten darf er auch schon in der Welpengruppe mithelfen.
Inzwischen kann Enjo in einer ihm bekannten Umgebung auch ganz alleine bleiben. Wenn ich zu lange weg bin, sind sich meine Rüden jedoch einig: Dann sind sie "zu zweit alleine" und heulen dann gemeinsam wie Wölfe.
Unsere Freizeit verbringen wir drei gerne unter freiem Himmel, gehen zusammen mit unseren Freunden schwimmen, wandern auf anspruchsvollen Pfaden zu Naturdenkmälern oder pilgern zu historische Sehenswürdigkeiten unserer Heimat.
Durch die in Kraft getretene Regelung zum Impfschutz gegen Tollwut trägt der Züchter eine noch höhere Verantwortung als bisher: Die Welpen müssen nicht nur möglichst viele positive Erfahrungen mit Menschen, Artgenossen, anderen Haus- und Wildtieren machen, sondern auch für das jeweilige neue Zuhause vorbereitet werden. Ansonsten können sie sich in ihrer neuen Umgebung mit völlig anderen Reizen (Geräusche, Gerüche, Menschen, Tiere, etc.) nicht zurechtfinden.
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Verbot der Ein- und Durchreise mit Welpen unter 15 Wochen:
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
http://www.bmel.de/DE/Tier/HausUndZootiere/Heimtiere/_Texte/Heimtierausweis.html